Wir werden älter / Alterszahnmedizin

Alle Zahlen zeigen: Die Zahl älterer Menschen in der Schweiz steigt. Und die Menschen werden immer älter. Früher war das gleichbedeutend mit Zahnlodsigkeit und der Prothese im Wasserglas. Heute ist das anders. Dennoch gibt es im Alter noch genügend zu tun  für gesunde und schöne Zähne mit Alterszahnmedizin.

Alter: Warum ein funktionierendes Gebiss wichtig ist?

Mund und Zähne sind ein wichtiger Teil des Selbstbildes und haben eine große soziale Signalwirkung. Wichtige Funktionen, wie eine deutliche Aussprache und die Nahrungsaufnahme, hängen wesentlich vom Zustand der Zähne ab. Zwischenmenschliche Kontakte, Lächeln und gemeinsame Mahlzeiten können nur dann genussvoll erlebt werden, wenn man sich im Alter nicht für die Zähne schämen muss. Ein appetitliches Essen sollte keine großen Schwierigkeiten bereiten. Denn eine ausgewogene Ernährung ist nur möglich, wenn die Kauwerkzeuge funktionieren und belastbar sind.

Gesünderes Gebiss bei älteren Menschen

Heute ist nur noch jeder achte jüngere Senior (65- bis 74-Jährige) zahnlos, im Jahr 1997 war es noch jeder vierte. Jüngere Senioren (65 bis74-Jährige) besitzen im Durchschnitt fünf eigene Zähne mehr als noch im Jahr 1997.Weil immer mehr jüngere Senioren (65- bis 74-Jährige) ihre eigenen Zähne länger behalten, besteht für Zahnärztinnen und Zahnärzte häufiger die Möglichkeit, festsitzenden Zahnersatz zu verankern in Alterszahnmedizin.

Wieviel gesunde Zähne im Gebiss?

Sofern noch Zähne vorhanden sind, stellt sich zunächst die Frage, ob diese erhaltungswürdig sind und möglicherweise als Pfeiler für Zahnersatz in Frage kommen. Rund um einen Pfeilerzahn sollte das Zahnfleisch gesund sein. Die Zähne sollten weiterhin kariesfrei sein. Kariesfrei sind auch solche Zähne, die durch eine Füllungstherapie entsprechend vorbehandelt sind. Wurzelkanalbehandelte Zähne sollten keine Auffälligkeiten im Bereich der Wurzelspitze aufweisen. Wird Zahnersatz geplant, empfiehlt der Zahnarzt, welche Möglichkeit zahnmedizinisch sinnvoll ist. Die Stellung der Zähne im Kiefer, zukünftige Erweiterungsfähigkeit, Pflegefähigkeit sowie einfache Handhabung sind ebenso Kriterien wie die allgemeine Konstitution und die finanziellen Möglichkeiten des Patienten.

Zahnloses Gebiss – was tun?

Doch was tun, wenn Patienten keine Zähne im Gebiss haben? Früher waren die berüchtigten Prothesen im Wasserglas Standard. Heute stellen sich Zahnmediziner in Alterszahnmedizin die Frage, ob Implantate eine sinnvolle Alternative sind. Dies gilt vor allem dann, wenn durch konventionelle Mittel kein befriedigendes Ergebnis zu erzielen ist. Vor der Implantation wird die Knochendicke gemessen. Ist diese in ausreichendem Maße vorhanden, kann nach Abwägung aller gesundheitlichen Risiken eine Implantation durchgeführt werden. Sofern die Qualität des Kieferknochens nicht ausreicht, ist eine weitere Operation notwendig. Doch ein weiterer Eingriff ist mit längeren Einheilzeiten verbunden. Zahnärzte sollte das mit ihren Patienten eingehend besprechen, sofern die herkömmlichen Totalprothesen Schwierigkeiten bereiten. Selbstverständlich sind auch hier allgemeingesundheitliche Risiken abzuwägen.

Prothesen im Gebiss

Wichtig ist der Unterschied zwischen totalen Prothesen für zahnlose Patienten und Teilprothesen für Patienten mit einigen eigenen Zähnen im Gebiss.

Gebiss mit Teilprothesen

Typisch für Teilprothesen sind, dass ein Kunststoff in Form eines Sattels auf der Schleimhaut lagert. Darauf ist der eigentliche Zahnersatz befestigt. Die gesamte Konstruktion ist mit Klammern, Geschieben oder Teleskopkronen mit den natürlichen Zähnen verbunden. Passen diese Sättel nach einigen Jahren nicht mehr exakt, führt dies zu einer Fehlbelastung der Zähne, die sich daraufhin lockern. Auch ist die Pflege einzeln stehender Pfeilerzähne ist komplex. Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass sämtliche Zahnflächen und die Kronenrandbereiche gereinigt werden.

Gebiss mit Vollprothesen

In einem Gebiss ohne eigene Zähne, dass mit einer Vollprothese versorgt ist, führt vor allem der natürliche Schwund des Kieferknochens, zu Schwierigkeiten: Die Prothesenhaftung, insbesondere bei unteren Prothesen lässt nach. Stabilisiert werden kann eine Vollprothese im Gebiss durch Implantate. Dies ist im Unterkiefer deutlich häufiger angezeigt als im Oberkiefer.

Gebiss im Alterszahnmedizin: Trend zu Implantaten?

Wir werden nicht nur immer hälter sondern bleiben auch fitter. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach gut aussehenden und funktionstüchtigen Lösungen für das Gebiss. Mit Hilfe von Implantaten kann eine Totalprothese sicher befestigt werden. Das gilt auch für eine Teilkprothese. Für Zahnmediziner wichtig: Beim implantatgestützten Zahnersatz wirkt sich der natürliche Knochenschwund nicht ungünstig auf den Zahnersatz aus.

Prothesen im Gebiss: Das sollten sie wissen

  1. Eine Eingewöhnungsphase mit neuen Prothesen von etwa einem Vierteljahr ist völlig normal.
  2. Tragen Sie Ihre Prothesen regelmäßig, auch wenn Sie diese anfangs möglicherweise trotz perfektem Sitz als Fremdkörper empfinden.
  3. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt zeigen, wie Sie die Prothesen richtig einsetzen, herausnehmen und reinigen. Zu Beginn üben Sie am besten vor dem Spiegel.
  4. Entstehen Druckstellen und Entzündungen, zögern Sie nicht, zu Ihrem Zahnarzt zu gehen. Er kann in vielen Fällen helfen.
  5. Säubern Sie Vollprothesen zweimal am Tag gründlich mit einer Prothesenzahnbürste und Pflegeschaum oder flüssiger Seife. Anschließend gut abspülen.
  6. Reinigungstabletten können sinnvoll sein. Bitte beachten Sie die Anwendungsvorschriften.
  7. Kratzen Sie niemals harte Beläge mit Messern oder Ähnlichem vom Zahnersatz ab. Dies kann Schäden verursachen.

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