Vier Weisheitszähne brechen bei Erwachsenen durch. Ob sie entfernt werden müssen entscheidet der Patient und Zahnarzt individuell. Wir beraten Sie nach eingehender Untersuchung und anhand eines Röntgenbildes.
Weisheitszähne – wann besser ziehen?
Die Entscheidung Weisheitszähne zu entfernen, ist immer eine ganz individuelle. Weisheitszähne sollten dann entfernt werden, wenn bereits Komplikationen beim Durchbruch entstanden sind oder wesentliche Nachteile für die Mundgesundheit zu erwarten sind.
In folgenden Fällen rät der Zahnarzt in der Regel dazu, die Weisheitszähne zu entfernen:
- Bei Infektionen der Schlupfwinkel
- Bei Karies oder Wurzelentzündungen
- Bei Zysten in der Umgebung
- Wenn das Zahnbett des Nachbarzahns gefährdet
- Wenn das Zusammenbeissen der Zähne gestört wird
- Wenn die Korrektur von Fehlstellungen wesentlich erschwert ist
Sie sollten auch entfernt werden, wenn bereits Komplikationen beim Durchbruch entstanden sind oder die Mundgesundheit gefährdet sein könnte. Dabei ist immer das mögliche Risiko bei der Weisheitszahn OP zu beachten.
Immer prüfen
Ob sie durchbrechen oder nicht: Der Zahnarzt prüft in jedem Fall, ob die zusätzlichen Backenzähne im Kiefer bzw. Mund verbleiben können oder ob sie entfernt werden müssen.
Weisheitszähne sind die hintersten in der Mundhöhle. Wenn der Platz im Kiefer für sie nicht ausreicht, kann es zu Veränderungen am Kiefer oder an den benachbarten Zähnen kommen. Mit Hilfe eines Röntgenbildes kann der Zahnarzt einschätzen, ob sie durchbrechen, und welche Veränderungen hervorgerufen werden können.
Wieso Schmerzen?
Das Gebiss moderner Menschen hat sich im Lauf der Evolution zurückgebildet. Weisheitszähne „werden Achter genannt“ drücken dann gegen den Knochen, die Haut und benachbarte andere Zähne. Daher verursachen sie auch in der Regel Schmerzen an einem anderen Zahn, dem „Siebener“. Und das, obwohl dieser Zahn keine Karies hat und vollkommen in Ordnung ist.
Was lindert Schmerzen kurzfristig?
Sobald Symptome an den hinteren Backenzähnen auftreten, tauchen Sie einen Kamillentee-Beutel kurz in kaltes Wasser und legen ihn für etwa zehn Minuten in den Kühlschrank. Legen Sie den Beutel rund 15 Minuten auf die letzten Zähne der Zahnreihe. Die Kamille lindert die Entzündung, die Kühlung vermindert die Schwellung.
Das Versursachen komplizierte Fälle
Teilretinierte Weisheitszähne bleiben zu einem Teil im Kiefer. Über dem nicht durchgebrochenen Teil des Zahns entsteht eine Schwellung des Zahnfleischs. Hier können Bakterien Entzündungen verursachen.
Durch retinierte Weisheitszähne „also nicht durchgebrochene Zähne“ können Entzündungen enstehen, wodurch sich Zysten bilden können. Berührt ein retinierter Weisheitszahn einen anderen Zahn kann Wurzelkaries entstehen.
Wie eine Weisheitszahn OP abläuft
Vor dem Eingriff gibt der Zahnarzt eine örtliche Betäubung. Das heisst, der Patienten bleibt bei vollem Bewusstsein, fühlt aber keinen Schmerz. Ist der Zahn durchgebrochen oder hat er gerade Wurzeln, entfernt der Zahnarzt ihn mit einer Spezialzange und Zahnhebel.
Befindet er sich noch tief im Kiefer oder hat er Wurzeln, die miteinander verwachsen oder hakenförmig gebogen sind, entfernt der Zahnarzt den Weisheitszahn mit einer Operation. Dies ist häufiger bei Weisheitszähnen im Unterkiefer der Fall.
Wie viel Termine?
Je nachdem, wie viele Weisheitszähne gezogen werden müssen und wie hoch die Komplikationsmöglichkeiten sind, empfiehlt der Zahnarzt die Entfernung der Weisheitszähne an einem oder an mehreren Terminen.
Weisheitszahn OP: Welche Narkose?
Schwierigere Eingriffe, bei denen die lokale Betäubung nicht ausreicht, können auch unter Vollnarkose durchgeführt werden. Auch wenn alle vier Zähne auf einmal extrahiert werden sollen, ist die Vollnarkose eine Möglichkeit. Das geschieht aber selten. Eine Vollnarkose ist für Patienten immer mit einem deutlich höheren medizinischen Risiko verbunden. Sie sollte nicht als Wunschbehandlung eingesetzt werden, sondern nur bei hohem Schwierigkeitsgrad der Entfernung. In jedem Fall müssen Patienten gründlich aufgeklärt und auch nach dem Eingriff überwacht werden.
Lachgas
Eine weitere Betäubung bei einer Weisheitszahn OP führt der Anästhesist mit Lachgas durch. Das Lachgas atmet der Patient mit einer Maske über die Nase ein. Es macht euphorisch und schaltet Schmerzen aus. Das Lachgas wird zusammen mit einem Beruhigungsmittel verabreicht, das eine halbe Stunde vor dem Eingriff in der Praxis eingenommen wird.
Die Kombination von Beruhigungsmittel und Lachgas setzt die Wahrnehmung des Patienten herab und entspannt ihn. Dennoch ist für eine Operation eine örtliche Betäubung mit einer Spritze notwendig, denn die Betäubung mit Lachgas reicht nicht aus. Die Spritze verursacht aber durch die vorherige Behandlung keine Schmerzen.
Was tun nach der OP?
- Eine vertraute Person begleitet Sie nach Hause.
- Bei Schmerzen Paracetamol oder Ibuprofen (kein Aspirin, da dieses blutverdünnend wirkt und Nachblutungen auslösen kann). Bei Antibiotika Anwendungshinweise beachten.
- Direkt nach der Operation die Schwellung bis zu 36 Stunden kühlen. Kühlpad mit Leintuch umwickeln, da es direkt auf der Haut zu kalt ist. Immer wieder Kühlpausen einlegen.
- Zu Hause: Gönnen Sie sich Ruhe und kühlen Sie im Sitzen. Das beugt Blutungen der Wunde vor.
- Rauchen ist tabu, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
- Auf Alkohol, Koffein, heisse Getränke, Milch- und Milchprodukte verzichten. Weiches erleichtert das Essen.
- Beissen Sie bei weiteren Blutungen auf Tupfer, Stoff- oder Papiertaschentuch.
- Suchen Sie bei Komplikationen Zahnarzt oder zahnärztlichen Notdienst auf.
Wann im Kiefer belassen?
Wenn Weisheitszähne durchbrechen und sich komplikationslos in die vorhandene Zahnreihe einordnen oder wenn sie tief im Knochen verlagert sind und keine krankhaften Veränderungen in der Umgebung zu sehen sind, ist keine Behandlung erforderlich. Sie können im Kiefer bleiben.
Wissenswertes
Nicht alle Weisheitszähne sehen gleich aus. Sie unterscheiden sich manchmal deutlich zu den anderen Backenzähnen auf. Manche besitzen drei oder mit fünf Höcker. Auch die Anzahl der Wurzeln kann unterschiedlich sein. Oftmals sind die Wurzeln miteinander verwachsen oder hakenförmig gebogen. Das kann ihre mögliche Entfernung erschweren.